Carpasus - Hemden, die die Welt verändern
- Rob FillerCopywriter
Alle reden von Nachhaltigkeit. Beim Thema Kleidung herrscht indes noch eine erstaunliche Gleichgültigkeit. René Grünenfelder will das ändern. Mit Premium-Hemden aus nachhaltiger, fair und vor allem transparenter Produktion. Der Creative Hub half ihm bei einigen wichtigen Entscheidungen.
Grünenfelder heraus. „Es gab vorher keinerlei Berührungspunkte, ausser, dass ich mir schon immer gern gute Kleidung gekauft habe. Aber eine eigenen Hemden-Marke – die hatte ich wirklich nicht im Sinn.“
Die Initialzündung kam während des Studiums. „Man schaut mit offenen Augen auf die Welt, und da fällt dir plötzlich auf, dass es mittlerweile alles Mögliche aus nachweislich fairer Produktion gibt – alles, bloss keine Herrenhemden.“
Grünenfelder erkannte darin nicht nur eine moralische, sondern auch eine Marktlücke: Es wusste von Vielen, die sein Bedürfnis nach nachhaltig produzierter Kleidung teilen. Diese Lücke wollte er schliessen. Gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Michael Zäch startete er 2014 das Label CARPASUS. Der Name leitet sich vom sanskritischen Wort „Karpasi“ (Baumwolle) ab wie auch vom lateinischen „Carbasina“ (feines Tuch) und „sustinere“ (erhalten).
Sie fanden eine Weberei, die sich zum Einsatz zertifizierter Fair-Trade-Baumwolle verpflichtete, und schufen ihre erste Kollektion. Das Besondere bei jedem CARPASUS Produkt: Seine Entstehungsgeschichte kann zurückverfolgt werden bis zum Baumwollanbau.
Grünenfelder: „Das war schon enorm viel Arbeit. Du musst ein stimmiges Konzept entwickeln, dich um die Lieferanten kümmern, die Produktion, Qualitätssicherung, Verpackung, Website, Marke… für mich waren die ersten beiden Jahre wie eine Textilwirtschaftslehre.“ Hinzu kam, dass die beiden Jung-Unternehmer gegen manchen Widerstand ankämpfen mussten: Grünenfelder: „Nehmen Sie nur mal die Weber: Die meisten arbeiten seit Jahrzehnten eng mit ihren Spinnereien zusammen, die wiederum seit Ewigkeiten dieselben Rohstoffe beziehen. Da braucht es schon einiges an Überzeugungsarbeit, bis für unsere kleinen Mengen auf Bio-Baumwolle gewechselt wird.“
Schnell merkten die beiden, dass das alles andere als ein Nebenjob war. Grünenfelder: „Wenn ein solches Projekt wirklich fliegen soll, musst du dich mit ganzer Energie darauf einlassen und fokussieren.“ Genau an dieser Erkenntnis schieden sich aber die Geister der beiden Gründer. Michael Zäch zog sich zurück. Grünenfelder, aufgewachsen in einer Unternehmerfamilie, liess sich auf das Wagnis ein.
Grünenfelder: „Es war eine Zäsur, aber ich wollte sie positiv für mich nutzen und das Geschäft weiter professionalisieren. Da kam der Tipp einer Freundin gerade recht: Versuch‘s doch mal mit dem Creative Hub!“ Grünenfelder bewarb sich und hatte Erfolg: Er wurde in das Förderprogramm aufgenommen und startete mit dem Coaching.
Grünenfelder über den Creative Hub: „Der hat mich wirklich weitergebracht. Allein, sich mit Profis aus der Branche austauschen zu können, ist unbezahlbar. Aber sie coachen dich auch gezielt in die richtige Richtung: Wohin will ich mit meiner Marke? Welche Designs und Kollektionen brauche ich dazu? Wie präsentiere ich das beim Kunden? In den Sessions bei Arinda Bouman und Lela Scherrer lernte ich, systematisch an all diese Fragen heranzugehen.“
Mithilfe des Creative Hub konnte Grünenfelder wichtige Weichen für die Zukunft stellen. So entschloss er sich, den Schwerpunkt weiterhin auf Herrenhemden zu legen, sich aber nicht mehr auf Business Shirts zu beschränken. „Wir werden CARPASUS zu einer Life-Style-Marke weiterentwickeln, zu der man sich in jeder Lebenslage bekennen kann, nicht nur im Beruf.“ In diesem Zuge werden auch vier bis fünf weitere Händler mit an Bord kommen, mit denen CARPASUS mehr Präsenz im Markt bekommen wird. Schon jetzt ist CARPASUS in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Schweden vertreten. Grünenfelder: „Gleichzeitig vereinfachen wir gerade unsere internen Prozesse und gliedern unsere Lagerhaltung aus, um uns noch besser auf den Vertrieb und die Geschäftsentwicklung konzentrieren zu können.“
Mittelfristig will René Grünenfelder so eine jährliche Stückzahl von 4000 Hemden realisieren. Sicher noch keine Dimension, die die Welt verändert. „Aber das ist auch immer noch erst der Anfang. Die Reise geht weiter,“ lacht Grünenfelder. Man sieht ihm an, dass er noch einiges vorhat.
Viel Erfolg, CARPASUS!