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Søren Henrichsen Design Studio – Sudden Twists

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 —  Story
  • Filler Rob web
    Rob Filler
    Copywriter

Die Biografie des Genfers Produktdesigners Søren Henrichsen ist geprägt von interessanten Wendungen. Und ebensolche "Twists" finden sich auch in seinen Designobjekten wieder. Auf dem Weg zum Erfolg half ihm ein Coaching vom Creative Hub.

Schon Søren Henrichsens Herkunft ist ein ziemlicher "Twist". Vater Däne. Mutter Deutsche. Aufgewachsen französisch. Im schweizerischen Genf. Wer solch vielschichtige Wurzeln hat, scheut auch nicht davor zurück, Dinge neu zu kombinieren.

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HANSRUEDI & Søren Henrichsen
WOODEE ASH + GROOVE Gesture web
WOODEE

Kuckucksuhren zum Beispiel. Henrichsen vereint die alte süddeutsche Tradition mit skandinavischem Design, Schweizer Präzision, und das alles wiederum mit moderner Lichtsensorentechnik: damit der Kuckuck einen nachts in Ruhe lässt. Die Uhr HANSRUEDI ist ein Renner. Und weit über die Schweizer Grenzen hinaus begehrt – bis nach Australien, Kalifornien und Malaysia.

Die Kombination von Bekanntem mit Unerwartetem, dem "Sudden Twist", ist das Prinzip von Søren Henrichsen. Es zieht sich durch jedes seiner Produkte. Da wird ein gewöhnlich wirkender Holzblock plötzlich zum praktischen Schlüsselhaken – dank verstecktem Magneten. Oder ein Leder-Kartenetui ist derart präpariert, dass es zum Datenschützer wird – weil es RFID-Funksignale von den Kreditkarten weghält. 

Auch in seinem bisherigen Leben hatte Henrichsen nie Angst vor Wendungen. Eher den Eltern zuliebe studierte er zunächst etwas Solides. Er machte den Bachelor in "International Relations", dann den Master in "European Studies", beides an der Universität Genf. Aber er wollte immer Designer werden, deshalb schrieb es sich gleich darauf in Lausanne an der Écal ein, um Produktdesign zu studieren.

Der nächste Twist folgte bereits nach einem Jahr. Henrichsen bekam von einer Schreinerei das Angebot, ihr Atelier mitzubenutzen, um seine Designideen in die Tat umzusetzen. Von diesem Sprung in die harte Praxis versprach er sich mehr Nutzen für seine Zukunft, als von einer Fortführung des Studiums.

Henrichsen rückblickend: "Das Studium hat mir viel gegeben. Ich habe gelernt, was Menschen von Produkten erwarten und wie man einen Designprozess effizient gestaltet. Aber ich wollte mich mehr mit Leuten austauschen, die sich tagtäglich mit der Fertigung beschäftigen. Es gibt für mich kaum etwas Spannenderes, als gemeinsam mit erfahrenen Holzbearbeitern Design und Realisation unter einen Hut zu bringen. In der Schreinerei Jacques Burkardt habe ich dafür das ideale Umfeld gefunden und mein erstes verkaufsfähige Produkt entwickelt, den Coffee Table 'Lassy'."

Es gehört sicher eine Portion Unerschrockenheit dazu, gleich mit seinem ersten Produkt zu einem exklusiven Händler zu gehen und ihn zu fragen, ob er es in sein Sortiment aufnimmt. Genau das tat Søren Henrichsen bei "La Troisieme Main" in Genf.  Der Shop biss tatsächlich an – und Henrichsen hatte seinen ersten Verkaufserfolg: "Das machte mir Mut, weiterzumachen. Die ersten "Lassy" Tische habe ich noch selbst gefertigt, die weiteren dann zur Fertigung in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung gegeben. Mit ihr arbeite ich noch heute zusammen."

So wurde quasi über Nacht aus dem Designer der Unternehmer Søren Henrichsen. Um diesen Twist professionell zu bewältigen, bewarb sich Henrichsen beim Creative Hub um ein Creative Link Coaching. Auch hier hatte er Erfolg: "Ich wurde aufgenommen und bekam mit Raphael Rossel, der auch Leiter der IKEA Stiftung Schweiz ist, den besten Coach und Sparringspartner, den man sich vorstellen kann. In dem Programm lernte ich, wie man Margen kalkuliert, Crowdfunding-Kampagnen startet und vieles mehr. Vor allem aber kam ich mit Leuten zusammen, von deren Erfahrung ich lernen konnte."

Während des Coaching-Programms haben sich bei Søren Henrichsen auch die nächsten Ziele herausgebildet. So will er sein Produktprogramm ausweiten und regelmäßig mit Neuheiten bestücken. Henrichsen: "Das ist wichtig, um auf Messen und bei den Händlern im Gespräch zu bleiben. Dazu kann und will ich aber nicht mehr jedes Stück selbst entwerfen. Von den nächsten fünf Objekten kommt nur noch eins von mir, die anderen stammen von befreundeten Designern."

Womit der nächste Twist ansteht: Von der One-Man-Show zur Designmarke, an der viele mitarbeiten. Wir wünschen Søren Henrichsen noch viele erfolgreiche Twists in seiner Laufbahn.

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